Die Geschichte der Boote

Im 1906, Ole Øvstedal ablegte an seiner Jungfernfahrt mit der MS Gjende, und damit den Personenverkehr mit Motorschiffen auf dem Gjendesee eröffnete. Von diesem Tag an stand ein Øvstedal am Steuer der insgesamt fünf Schiffe, die bisher auf dem Gjendesee verkehrten.

Das erste Schiff bot 28 Passagieren Platz. Ole Øvstedal hatte es selbst auf Gjendeosen gebaut. Bis dahin hatte Ole Øvstedal sich als Fährmann Geld verdient. Mit eigener Armkraft ruderte er Passagiere über den See. Laut dem Reisehandbuch von Guldbrandsdalen aus dem Jahr 1905 kostete die Überfahrt zur Hütte Gjendebu 3,30 Kronen. Wer es eilig hatte, konnte zwei Ruderer anheuern, das kostete allerdings 6 Kronen.

Auf diese Weise machte sich Ole Øvstedal im Vågåfjellet einen Namen. Er begriff allmählich, dass der zunehmende Verkehr auf dem Gjendesee die Basis eines neuen Gewerbes werden könnte. Als geschickter Schreiner baute er selbst ein Schiff und Anleger. Die gesamte Ausrüstung und die Materialien, die erforderlich waren, wurden im Winter mit Pferden durch das Sjodalen transportiert. Die Bootsbauer in Gudbrandsdalen verfügten nicht über die erforderliche Kompetenz für diese Arbeiten. Deswegen holte Ole Øvstedal Handwerker aus seiner Heimatgegend Tresfjord.

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Gjende I

Die Bauzeit erstreckte sich über mehrere Sommer. Die ersten Jahre fuhr das Schiff nach Bedarf. Transportiert wurden Passagiere, Güter oder auch Kühe. 1911 betrug der Preis NOK 2,75. Eine Hin- und Rückfahrkarte kostete NOK 4.

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Harald Øvstedal (Mitte) auf dem Schiff Gjende I

1931 übernahm Harald Øvstedal (Mitte) den Betrieb bei Gjendebåtene und leitete die Firma bis weit in die 1960er Jahre hinein. Damals übernahm sein Sohn Kåre die Geschäftsführung. Dieses Foto wurde vor der Restaurierung des ersten Schiffes und dem Anbau 1930 aufgenommen.

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Gjende I mit angebauter Kajüte.

In den 1930er Jahren nahm der Touristenverkehr zu und die M/S Gjende wurde zu klein. 1930 wurden Handwerker damit beauftragt, das Schiff um zwei Meter zu erweitern. Dies erhöhte die Kapazität auf 35 Personen. Außerdem wurde der alte Motor ausgetauscht und eine neue Kajüte wurde gebaut. Ein WC mit Handpumpe wurde ebenfalls installiert.

Für alle, die ihre Holzbestände an den Ufern des Gjendesees hatten, bekam das Gjendeschiff immer größere Bedeutung. Die gesamte Logistik wurde einfacher, denn Güter und Ausrüstung konnten mit dem Schiff transportiert werden. Allmählich entwickelte sich Gjendesheim zu einem Knotenpunkt mit Bus- und LKW-Verkehr und zu einem Zentrum pulsierenden Fremdenverkehrs. Das Bild entstand am Ende der der Ära von Schiff I um 1955.

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Gjende II

Das Gjendeschiff Nr. 2 stach am 17. Juni 1956 in See. 50 Jahre war es inzwischen her, dass Ole Øvstedal zum ersten Mal mit dem ersten Schiff in See gestochen war. Inzwischen gab es eine Straße zur Hütte Gjendesheim durch das Tal Sjodalen. Die Straße über Valdresflya war im vorhergehenden Jahr eröffnet worden. Die M/B Gjende war für 64 Passagiere zugelassen. Damit hatte sich die Kapazität nahezu verdoppelt. Das alte Schiff wurde bis 1960 zum Tiertransport verwendet. Die M/B Gjende wurde im Auftrag von Harald Øvstedal von der Werft Skorgene in Vestnes gebaut. Im Lauf der 1960er Jahre nahm der Sommerverkehr immer mehr zu und die Kapazität wurde weit überschritten. 1969 wurde das Schiff erweitert und konnte somit 84 Passagiere aufnehmen. Inzwischen hatte Kåre Øvstedal die Unternehmensleitung übernommen. Nachdem die M/B Gjende ihren Dienst auf dem Gjendesee beendet hatte, bekam sie unter dem Namen M/B Kjenndal ein neues Leben auf dem See Lodalsvatnet in Kjenndalen.

Gjende III

Die Gjende III wurde von Ås Mekaniske Verksted in Vestnes gebaut und traf am 6. Juli 1982 bei Gjendeosen ein. Jetzt konnten 100 Passagiere an Bord genommen werden und das Schiff hatte einen fest montierten Kran. Dies war ein großer Fortschritt für den umfassenden Gütertransport, für den das Schiff eingesetzt wurde. Die Gjende III ist eines der beiden Schiffe, die heute auf dem Gjendesee verkehren.

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Gjende IV

Das Schiff Gjende IV wurde 1991 erworben und ist für 48 Passagiere zugelassen. Der Ansturm auf die Schiffe zur Hütte Memurubu war so groß, dass der Einkauf eines zweiten Schiffs nötig wurde. Das Schiff wurde 1968 in Schweden gebaut und verkehrte dort, bevor es nach Haugesund kam.

Gjendine

Das Schiff Gjendine, Baujahr 1990, waren im Jubiläumsjahr 2006 von Rødne gekauft. Bis dahin verkehrte es im Raum Stavanger zur Schülerbeförderung und für Sightseeing auf dem Lysefjord. Damals fuhr es unter dem Namen Clipperskyss. Es ist ein schnelles Schiff, das Platz für 80 Passagiere bietet. Die Gjendine ist 2006 zu uns gestoßen. Das Schiff ersetzt Gjende IV und ist das andere der beiden Schiffe, die heute auf dem Gjendesee im Einsatz sind.

Kåre Johan

Im Sommer 2017 ist ein nagelneues Schiff in den Gjendesee gesetzt worden – ein Katermeran, gebaut von der Firma Maritime Partner in Ålesund. Das Boot kann 19,9 Knoten schnell fahren und damit die Reisezeit halbieren. Dieses Boot hat Platz für 97 Passagiere.

Für den Transport auf den Gjende ist das Boot erst über den Seeweg von Ålesund nach Lærdal (wo es in drei Teile zerlegt wurde) und dann mit Sattelschleppern über die Straße zum Gjendesee transportiert worden.

Kåre Johan Øvstedal (1944 -2016) var der Kapitän der dritten Generation auf den Gjendebooten. Während seines ganzen Lebens hat er jeden Sommer und Herbst Fjellwanderer in das Herz vom Jotunheimen transportiert. An seinem Geburtstag, 13. Juni 2017 wurde das neue Boot auf seinen Namen getauft. So wird Kåre Johan auch weiterhin für viele Jahre auf dem Gjende fahren – zur Freude von neuen Generationen Fjellwanderer und uns, die Ihn sehr gerne mochten.